Ort des Geschehens: Maria-Theresienstraße 1-40, Rathausgalerien
Zeit: 5.5.2012 von 22:55 bis 23:15 Uhr
beteiligte Personen: agse
An besagtem Samstagabend saßen wir zunächst ohne Böses zu ahnen oder zu planen mit einer Flasche Bellini in unseren Pyjamas gemütlich zusammen. Plötzlich überkam uns das Bedürfnis das Haus zu verlassen. Dagegen sprachen unsere legere Kleidung, fehlendes Make-up und der insgesamt geringe Aufwand, den wir in die Aufbesserung unseres Erscheinungsbildes gesteckt hatten. Um eine Lösung nicht verlegen und unserer Faulheit entgegenkommend, konzipierten wir folgendes Sozialexperiment:
Grundgedanke: Verlassen der Wohnräumlichkeiten in Pyjamas und Hausschuhen. Am Erscheinungsbild durfte nichts mehr verbessert werden. Gesagt, getan!
Um Punkt 22 Uhr 55 konnten wir die Wohnung, nach der schwierigen Entscheidung zwischen zwei Paar Hausschuhen, verlassen. In der Maria-Theresienstraße war die Party bereits voll im Gange und wir nun mitten drin. Wir schlenderten als Kontrastprogramm in unseren Patschen mit dem typischen "Schlurfgeräusch" durch die von topgestylten Partytigern bevölkerte Straße. Entgegen unserer Erwartungen ernteten wir nur wenig abfällige Blicke und erstaunlicherweise wollte niemand unseren Stilbruch kommentieren. Wir beobachteten, dass nahezu jeder unsere nonkonforme Aufmachung als solche identifizieren konnte - die Reaktionen blieben aber weitgehend aus. Das höchste der Gefühle war ein Tuscheln hinter vorgehaltener Hand, nachdem wir eine kleinere Gruppe passiert hatten.
Unsere Hypothesen dazu reichen von der Toleranz gegenüber Schlafwandlern/Flüchtlingen aus diversen Heilanstalten bis zu Neid, motiviert durch das eigene Schlafdefizit. In welchem Ausmaß wir mit unseren Vermutungen richtig liegen, müsste in einer qualitativen Folgeuntersuchung erhoben werden.
Fazit: Wir sind froh, dass wir unterwegs nicht eingeschlafen sind und auch, dass niemand so hilfsbereit war uns zurück in besagte Heilanstalt zu bringen. Weiters sind wir glücklich darüber, dass wir eine solche Aktion getrost noch einmal durchführen können, ohne das Risiko der sozialen Ausgrenzung auf uns nehmen zu müssen. Das Spannungsniveau dieses Experiments lag zwar deutlich unter den Erwartungen, lässt uns aber die Möglichkeit offen in Zukunft öfter ungeschminkt, mit Hausschuhen, in Pyjamas vor die Tür zu gehen.
Ansonsten verbleiben wir in fröhlicher Erwartung zukünftiger Sozialexperimente und wünschen euch bei diesem Wetter einen legeren Tag und weniger Druck beim Styling für eine legendäre Partynacht!
lg eure agse